Dein Kind weint – Welche Fehler du beim Trösten vermeiden solltest und was deinem Kind wirklich hilft

Kind weint wie trösten

Leise schluchzend oder laut, ein kleines Tränchen oder hoch emotionale Ausbrüche: Weinen lässt uns nicht kalt. Und wenn ein Kind weint, löst es Unbehagen in uns aus. Instinktiv haben wir das Gefühl, sofort handeln zu müssen. Das Kind zu trösten und von seinem Kummer abzulenken. 

Selbst bei Neugeborenen: Wir wissen, dass Weinen ihr wichtigstes Mittel ist, sich mitzuteilen. Dennoch haben wir immer den Drang, es reflexartig mit einem „Schhhhhhh“ ausstellen zu müssen. 

Aber ist das wirklich hilfreich?

Lass uns dieses sehr wichtige Thema einmal beleuchten und schauen:

  • Warum Weinen gesund und wichtig ist,
  • warum du lieber nicht versuchen solltest, dein Kind von seinem Schmerz abzulenken,
  • und welche 10 Sätze deinem weinenden Kind wirklich helfen.

Zum Abschluss möchte ich dir ein unglaublich tolles Kinderbuch zum Thema Weinen vorstellen, das wiederum mich beim ersten Lesen zu Tränen gerührt hat.

Taschentücher raus. Es geht los.

Ein weinendes Kind ist nicht immer traurig.

Für viele Kleinkinder ist das Weinen ein Ausdruck verschiedenster Emotionen bzw. manchmal auch jeglicher Emotion: Traurigkeit, Wut, Frust, Angst, Verwirrung, Enttäuschung, Schmerz oder sogar Freude. Menschen – ob groß oder klein – weinen, um Stress abzubauen. 

Kleinen Kindern fehlt oft noch das Bewusstsein für sich selbst und möglicherweise die Fähigkeit, in Worte zu fassen, warum sie weinen. 

Somit führt unsere erste Frage „Was ist los?“ selten zu einer produktiven Antwort.

Sicher kennst du es aber auch selbst: Weinen wirkt manchmal wie ein Ventil. Druck wird abgelassen. Und mit jeder Träne erleichtern sich Körper und Seele. Deshalb ist Weinen grundsätzlich eine gesunde Art, mit Schmerz oder starken Gefühlen umzugehen.

Ein Kind trösten – Der Satz „Nicht weinen!“ ist problematisch.

Stell dir vor: Es ist etwas Schlimmes passiert, deine Emotionen laufen über, du lässt deine Tränen fließen – und dein Gegenüber sagt: „Du musst nicht weinen.“ Oder es antwortet dir mit: „Schhhhhhhhhh, ist doch alles gut!“

Würdest du dich mit diesen Worten verstanden und angenommen fühlen?

Zu sagen „Du musst nicht weinen“ kommt der Aussage gleich: „Deine Gefühle sind falsch oder unerwünscht.“

Wenn du das Weinen deines Kindes auf diese Weise abweist, zwingst du dein Kind, seine Gefühle wegzuschieben, statt mit ihnen umzugehen. Ungesund, wenn es genau dies verinnerlicht. Denn über Jahre und Jahrzehnte Emotionen und Weinen zu unterdrücken, kann langfristig zu Symptomen wie Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen führen.

Gleichzeitig verpasst du eine Chance, mit deinem Kind zu lernen, seine Gefühle selbst zu regulieren. Eine sehr wichtige Fähigkeit für ein gesundes und glückliches Leben. Wenn nicht sogar eine der wichtigsten.

Die Entwicklung der emotionalen Selbstregulation unserer Kinder können wir als Eltern nur mit Empathie und Verständnis unterstützen – egal, wie banal uns der Grund für das Weinen erscheinen mag oder wie schwierig die Situation ist.

Kind weint was hilft

Auch, wenn es verlockend ist: Lenk dein Kind nicht vom Weinen ab.

Es ist bei vielen Eltern, Großeltern und sogar bei Erzieher:innen das oft genutzte ultimative Werkzeug im „Kampf gegen die Tränen“:

Ablenkung.

Und ja, sie wirkt. Kinder hören oft schnell mit dem Weinen auf, wenn wir aus Verzweiflung ein Lied anstimmen, das Lieblingsspielzeug vor dem tränenüberströmten Gesicht herumwedeln oder die fröhlich winkende Müllabfuhr um die Ecke fährt.

Das Weinen stoppt. Aber die Gefühle bleiben – und landen im emotionalen Rucksack deines Kindes.

Lies dazu gern meinen Artikel über die Entstehung und Wirkungsweise von Triggern.

Durch das Ablenken verschenkst du eine Gelegenheit, deine Verbindung zu deinem Kind zu stärken und ihm einen gesunden Umgang mit seinen Gefühlen zu vermitteln.

Denn das Weinen ist nichts Bedrohliches.

Selbst, wenn das Weinen unseres Kindes bei uns Reaktionen im Alarmsystem unseres Gehirns auslöst: Unsere Herzfrequenz erhöht sich und wir sind aufmerksamer, hilfsbereiter – und werden zu schnellem Handeln gedrängt. 

Das ist auch gut und sinnvoll. 

Dennoch sollten wir uns immer fragen: Welches Ziel haben wir? Wollen wir das Weinen abstellen und unser Kind möglichst schnell wieder unbeschwert (funktionieren) sehen? Oder wollen wir unser Kind dabei unterstützen, zu lernen, die eigenen Gefühle als etwas Natürliches anzunehmen, mit ihnen umzugehen und sich selbst auf gesunde Weise zu regulieren?

Dabei dürfen wir uns auch gern die Fragen stellen: Wie gesund ist denn eigentlich unser eigener Umgang mit unseren Gefühlen? Wie gut nehmen wir unsere eigenen Gefühle wahr? Was tun wir, wenn wir uns ärgern, traurig oder frustriert sind? Was sind unsere Strategien? Flüchten wir uns in die Ablenkung? Fühlen wir uns überfordert? Unterdrücken wir unsere Tränen manchmal? Und warum stresst uns das Weinen unseres Kindes eigentlich so?

Sicher, es gibt Situationen, in denen Ablenkung funktioniert und hilft. 

Wenn dein Kind z.B. mit einem anderen Kind um ein Spielzeug streitet, ist es völlig angemessen, dein Kind mit einem anderen Spielzeug abzulenken. Das würde zum Auslöser fürs Weinen passen. Aber wenn dein Kind weint, weil du ihm geholfen hast, die Schuhe anzuziehen, statt es allein versuchen zu lassen, wird dein Ablenkungsversuch das Weinen deines Kindes wahrscheinlich eher verstärken. Denn es wird sich nicht gehört fühlen.

Meist ist Ablenkung aber nur ein Pflaster.

Und, wenn wir ehrlich sind, hilft Ablenkung doch am ehesten uns, wenn wir mit den starken Emotionen unseres Kindes überfordert sind und möglichst schnell wieder Ruhe haben wollen.

Ablenkung hilft deinem Kind jedenfalls nicht, zu lernen, wie es mit ähnlichen Situationen oder Gefühlen in Zukunft umgehen kann. 

Dennoch: Wenn das Kind weint, müssen wir natürlich reagieren. Aber wie?

Gefühle und Weinen deines Kindes annehmen, auffangen und begleiten.

Zunächst noch ein kurzer Blick, was in Momenten des Weinens nicht tröstlich ist:

  • Alles, was das Weinen als unnötig, falsch, übertrieben, nervig, unpassend, bedrohlich oder auf sonstige Art und Weise negativ hinstellt, wird deinem Kind nicht weiterhelfen. 

Im Gegenteil. Es gibt deinem Kind die Botschaft mit, dass die gesunde Art, den Gefühlen Ausdruck zu verleihen – also das Weinen –, nicht okay oder nicht angemessen ist. Stattdessen wird dein Kind lernen, seinen eigenen Gefühlen nicht zu vertrauen, „negative“ Emotionen zu unterdrücken oder auf ungesunde Abwehrmechanismen zurückzugreifen.

Und nun zur Frage: Wie tröstest und begleitest du dein weinendes Kind nun am besten?

10 hilfreiche Sätze, wenn dein Kind weint

Vorab: Es ist nicht nur wichtig, was wir sagen, sondern zuallererst, wie wir es sagen. 

Deshalb sollten wir uns immer erst einen Moment Zeit nehmen, um zu schauen, dass wir selbst ruhig und entspannt sind. Befinden wir uns selbst noch im Ärger, Frust oder Stress, wird dies den Kummer unseres Kindes nur verstärken – ganz egal, was wir sagen. 

Nach ein oder zwei tiefen Atemzügen und einem bewussten Fühlen nach unserem eigenen Befinden, können wir je nach Situation diese Alternativen versuchen:

1. Ich sehe, das ist wirklich schwierig für dich.

Dein Kind fühlt sich von dir gesehen. Du bewertest nicht.

2. Ich bin für dich da. Ich helfe dir.

Selbst, wenn dein Kind keine Hilfe braucht. Es bekommt die Sicherheit, dass es mit seinen Gefühlen nicht allein ist und du an seiner Seite bist, wenn es dich braucht.

Dieser simple Satz gibt deinem Kind das Gefühl, gehört und getragen zu werden. Du erkennst an, dass die Situation für dein Kind gerade schwierig ist und es fühlt sich nicht falsch in seinem Gefühl.

3. Ich kann verstehen, dass das für dich gerade zu viel ist. Das ist okay!

Verständnis ist heilsam. Ohne Ratschläge. Und auch ohne Urteile. Dein Kind bekommt die Sicherheit: Es ist okay, zu weinen.

4. Lass uns eine Pause machen.

Manchmal hilft es, die überfordernde Situation zu verlassen und in einen ruhigeren, geschützten Raum zu gehen, um sich wieder zu sammeln. Besonders, wenn dein Kind müde, überfordert und überreizt ist.

5. Das war wirklich traurig / frustrierend / enttäuschend für dich.

Dem Kind helfen, den Gefühlen einen Namen zu geben und sie einzuordnen. Auch hier validierst du die Emotionen deines Kindes: Kein Gefühl ist falsch. Und der Ausdruck von Gefühlen ist menschlich.

Gleichzeitig kannst du hier für dein Kind benennen, was der Auslöser für seine Traurigkeit, Frust, Enttäuschung war. Das hilft deinem Kind beim Verstehen.

6. Ich hab dich lieb.

Ein Satz, der verbindet. Und manchmal wie eine warme Decke wirkt, wenn sich die Emotionen auftürmen.

7. Brauchst du Hilfe oder möchtest du es nochmal versuchen?

Besonders, wenn dein Kind aus Frust weint, weil etwas trotz größter Anstrengung nicht geklappt hat, wie es wollte, braucht es oftmals eines dieser drei Dinge:

  • Hilfe bei der Aufgabe,
  • eine Pause von der Situation
  • oder die Möglichkeit, die Aufgabe noch einmal zu versuchen, vielleicht auch mit Unterstützung.

Indem du dein Kind fragst, was es möchte, stärkst du es und hilfst ihm, sich selbstbestimmt, kompetent und ernst genommen zu fühlen.

8. Lass uns mal zusammen überlegen, was wir machen können.

Damit weiß dein Kind, es ist nicht allein. Du reichst ihm deine Hand und bietest deine Unterstützung bei der Lösung eines Problems oder der Verbesserung der Situation. Ermutigend und unterstützend. Denn wir wollen unseren Kindern ja auch helfen, Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln. So finden sie nach dem ersten Weinen auch in einen objektiven Modus, der ihnen hilft, über die Situation hinweg zu kommen und weiterzugehen.

9. Ich sehe, du weinst, aber ich weiß gerade nicht, was du brauchst. Was kann ich für dich tun?

Es gibt natürlich auch Situationen und Momente, in denen wir den Grund für das Weinen einfach nicht erkennen können. Dann hilft es, das Weinen anzuerkennen – „Ich sehe dich“ – und die Sicherheit zu geben „Ich bin da.“ Die Frage lädt dein Kind dazu ein, zu überlegen und auszudrücken, was es braucht. Auch das ist eine wichtige Fähigkeit.

10. Nichts. Schweigen. In den Arm nehmen. Mehr nicht. 

Manchmal sind die hilfreichsten Worte: keine Worte. Ich denke sowieso, dass weniger Worte bei Gefühlsstürmen immer mehr sind.

Und in manchen Momenten hilft es am meisten, einfach nichts zu sagen. Ruhig zu sein. Zu schweigen und deinem weinenden Kind liebevoll einen sicheren Raum zum Weinen zu geben. Bis nach einem heftigen Tränenguss die Welt ein wenig leichter und klarer erscheint. Du kennst das vielleicht. Sei ein sicherer Hafen für dein Kind.

Kind weint wie trösten

Was also hilft deinem Kind wirklich, wenn es weint?

Die Antwort kurz und knapp „in einer Nussschale“:

  • Deine offene, akzeptierende Haltung, dass jedes Gefühl legitim und okay ist, und dass du dem Weinen deines Kindes Raum gibst,
  • dein ruhiger und entspannter Modus (Stichwort: Selbstregulation), damit du die starken Emotionen und das Weines deines Kindes „aushalten“ und mittragen kannst, ohne selbst in Stress zu geraten,
  • Empathie, die du dein Kind spüren lässt,
  • die Emotionen benennen, die dein Kind in dem Moment fühlt,
  • Verständnis für den Auslöser bzw. Grund des Weinens ausdrücken,
  • Körperkontakt wie eine liebevolle Umarmung, sofern dein Kind es zulässt,
  • je nach Situation Unterstützung bei der Bewältigung eines Problems anbieten,
  • je nach Situation und sofern notwendig, den Blick deines Kindes auf mögliche Problemlösungen lenken, sobald du die Emotionen deines Kindes aufgefangen hast und es sich ausweinen konnte.

Wie so oft ist es eine Frage deiner Haltung

Weinen ist grundsätzlich nichts Schlimmes. Weinen ist kein Notfall. Und Weinen ist kein Makel. Es gehört zum Leben und ist ein Ausdruck von Verletzlichkeit, die wunderschön ist. (Also raus aus der Tabu-Zone. Selbst für Erwachsene. Das ist meine bescheidene Meinung.) Weinen ist auch nicht das Problem, sondern eine Form, mit starken Emotionen umzugehen und Stress im Körper abzubauen. (Es gilt, sich nach dem Weinen dem Grund für den Gefühlsausbruch, also dem eigentlichen Problem, zuzuwenden.)

Und Weinen ist zutiefst menschlich.

Vielleicht wäre die Welt ein friedlicherer Ort, wenn wir alle einfach mal mehr Tränen zulassen könnten. Bei unseren Kindern (und uns selbst) dürfen wir damit anfangen.

Schnief.

Ein wundervoll gefühlvolles Kinderbuch: Männer weinen

Dass es okay und menschlich ist, seinen Tränen freien Lauf zu lassen, zeigt dieses herzerwärmende Kinderbuch auf eine leise, liebevolle Art und Weise. Eine meiner wärmsten Kinderbuchempfehlungen: Männer weinen* von Jonty Howley. Dabei ist es nicht nur ein Buch für Jungs, bei denen Tränen (bewusst oder unbewusst) leider noch immer weniger akzeptiert werden als bei Mädchen. Sondern für alle Kinder, die womöglich auch die eigenen Papas als Menschen erleben, die (fast) nie weinen.

Die Geschichte ist relativ einfach: Vor seinem ersten Tag an einer neuen Schule ist Levi ganz ängstlich zumute und weint. In seiner Ratlosigkeit sagt sein Papa beim morgendlichen Abschied tröstend zu ihm: „Männer weinen nicht.“ Mit diesem Mantra verlässt Levi das Haus.

Buchempfehlung Kinderbuch weinen Gefühle

Auf seinem Schulweg sieht Levi jedoch überall Männer in den unterschiedlichsten Situationen weinen: junge Männer, alte Männer, Biker-Männer, schlaue Männer, stolze Männer, Fischer, Bäcker, Poeten. Und selbst seinem Papa laufen Tränen über die Wangen, als Levi nach einem guten Start in der Schule wieder nach Hause kommt. Levi erkennt: Männer weinen doch. Und das ist okay.

Kinderbuch Männer weinen

Ganz sanft und unaufgeregt zeigt dieses Kinderbuch nicht nur, dass alle Menschen (im Speziellen Männer) weinen, sondern auch, dass das Weinen die verschiedensten Gründe haben kann: Traurigkeit, Frust, Angst, Freude, Rührung, Überforderung. Der Text ist sehr kurz und auf den Punkt. Dafür geben die Bilder der Geschichte Tiefe und laden dazu ein, länger über das Weinen und die Gefühle (vielleicht auch die Geschichten) der einzelnen Männer zu sprechen. Ein ermutigendes Buch mit ganz viel Herz und Liebe zum Detail* – von der ersten bis zur letzten Seite.

Neben vielen anderen zauberhaften Büchern mit wertvollen Botschaften ist auch dieses Meisterwerk direkt beim Zuckersüß Verlag** erhältlich.

(Bildquelle: Zuckersüß Verlag)

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4 Kommentare

  1. Hallo Susanne,
    Ein ganz toller Text! Meine Tochter (8 Jahre) leidet sehr darunter, dass sie in Konfliktsituationen immer sofort weinen muss und sich nicht erklären kann. Hast Du evtl einen Buchtip für etwas größere Kinder? Ich würde mich sehr freuen!
    Herzliche Grüße, Sandra

    • Hej liebe Sandra,
      danke! Es freut mich sehr, dass dir die Gedanken aus meinem Artikel weiterhelfen. <3 Mit deiner Tochter fühle ich sehr mit. Ich finde, Weinen muss ganz dringend normalisiert und "ent-schamifiziert" werden.

      Als Buchtipp fällt mir spontan das Gefühlstagebuch Ein gutes Gefühl* ein. Das ist für Kinder ab 6 Jahren geeignet und eine sehr schöne, sanfte und kindgerechte Heranführung an Achtsamkeit und das Verstehen der eigenen Gefühle. Ich kann mir vorstellen, dass es hilfreich sein könnte, wenn ihr euch mit den Gefühlen, die deine Tochter in Konfliktsituationen empfindet, näher auseinandersetzt. Wut, Traurigkeit, Unsicherheit, Frust, Scham… Das Tagebuch ist eine Einladung und ein schöner Rahmen, nochmal die Gefühle des Tages zu reflektieren und zu lernen, in sich hinein zu spüren. Du kannst das Buch auch direkt beim Verlag** kaufen.

      Alles Liebe,
      Susanne

      (Hinweise zur Transparenz: Mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet ist ein Affiliate-Link, über den ich zur Unterstützung meines Blogs eine kleine Provision von Amazon erhalte. Zwei Sternchen (**) bekommt unbeauftragte, unbezahlte Werbung aus Liebe.)

  2. Hallo Susanne,
    danke für den schönen Text! Er hilft dem ganzen Raum zu geben und auch mal die eigene Emotionsregulierung zu hinterfragen 😉

    aber was soll man denn tun, wenn das Kind kurz vor dem Kindergarten weint und nicht hin will (obwohl es den schon seit 2,5 Jahren kennt). So viel Zeit zum Raum geben und Pause machen ist da ja nicht 🙁 bzw kann man ja auch nicht sagen“ich sehe dir fällt das gerade schwer, wir versuchen es morgen wieder“..

    Danke und liebe Grüße!

    Biene

    • Liebe Biene – danke für dein Feedback und: I feel you. <3
      Diese Situationen sind wirklich nicht leicht und ich kenne sie aus eigener Erfahrung gut. Und ehrlich, ich kann dazu gar keinen schnellen "Tipp" geben, weil solche Situationen sehr individuell sind und viele Faktoren eine Rolle spielen können. Aus meiner persönlichen Erfahrung und Sicht schreibe ich aber mal ein paar Gedanken zu diesem Thema. Dass ein Kind phasenweise keine Lust auf die Kita hat, ist verständlich und darf sein. Manchmal ist das Bedürfnis, bei Mama und/oder Papa zu sein oder Ruhe zu haben, einfach groß. Nicht jeder Tag oder jede Phase ist gleich. Uns geht es ja nicht anders. Vielleicht gab es aber auch eine Situation in der Kita, die dein Kind verarbeiten muss. Hier kann ein Gespräch bzw. offener Austausch mit den Erzieher*innen sehr hilfreich sein. Vielleicht können sie hier auch etwas sensibilisiert werden und das Kind unterstützen, wenn es eine Phase hat, in der es nicht gern in die Kita geht. Und auch beim Kind selbst nachzufragen und aufmerksam zuzuhören, finde ich IMMER sinnvoll. Dass wir für unser Kind nicht jeden Grund für Traurigkeit, Frust oder andere Gefühle aus dem Weg räumen können, ist aber auch klar. - Das ist auch nicht unsere Aufgabe. Worum es geht, ist den Schmerz des Kindes zu sehen und zu validieren ("ja, es ist gerade echt schwer für dich / ich sehe dich"), dein Kind in den Arm zu nehmen ("ich hab dich lieb") und es dabei unterstützen, mit Schmerz umzugehen. In solchen Situationen habe ich meinem Kind noch einmal eine extralange Umarmung gegeben, hab es ein paar Schritte weiter in die Kita begleitet ("Sollen wir heute zusammen bis zur Gruppentür gehen?"), manchmal einen kleinen Glücksbringer (einen kleinen persönlichen Gegenstand von mir oder einen Glücksstein o.ä.) für den Tag mitgegeben oder ihm ein paar Küsschen in die Hosentasche gesteckt. Manchmal waren die Gefühle beim Abschied aber so stark, dass mein Kind weiter weinte. Das Problem dabei ist, dass ein zu langer Abschied den Schmerz auch in die Länge ziehen kann. (Ein zu schneller Abschied meiner Meinung nach allerdings auch.) Solche Situationen sind sehr schwierig und berührend. :,( Hier gehen die Meinungen sicher auseinander, weil es einfach ein so emotionales Thema ist. Meine Sicht darauf ist: Wenn mein Kind beim Abschied sehr bzw. für mein Empfinden zu stark leidet, hör ich auf mein Gefühl! Wenn der Schmerz aber "angemessen" und nicht "auffällig" scheint und mein Kind eine Bezugsperson in der Kita hat, zu der es eine gute Beziehung hat und die es in der Situation auffängt und in seinen Gefühlen begleiten kann, ist es aus meiner Sicht okay, wenn das Kind beim Abschied vom Elternteil noch weint. Das Weinen ist Ausdruck für die Gefühle und ein gesunder Weg, mit Schmerz umzugehen. Nicht selten findet ein Kind nach der Abschiedssituation und mit dem Trost einer einfühlsamen Bezugsperson schnell ins Spiel und ist dann entspannt. (Ein Anruf in der Kita kann uns als Eltern ein beruhigendes Gefühl für den Tag geben.) Nach dem Abholen an solchen Tagen habe ich mit meinem Kind auch immer noch einmal gesprochen: "Heute früh fiel es dir schwer, in die Kita zu gehen, oder? Wie hast du dich gefühlt? / Was hat dir geholfen?" Mir ist sehr bewusst: Kita ist ein großes und manchmal nicht leichtes Thema, weil es große strukturelle Probleme gibt und wir als Eltern gleichzeitig das Vertrauen und die Gewissheit brauchen, dass unser Kind gut und liebevoll betreut und begleitet wird.

      Liebe Grüße
      Susanne

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